Kurzfassung

Projekttitel
Fortbildung von Dorfmoderator*innen im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte
Schlagworte
Bürgerengagement
Ausgangssituation

In den Dörfern Mecklenburg-Vorpommerns gibt es viele engagierte Menschen, die ihr Leben im ländlichen Raum aktiv und solidarisch gestalten und so den demografischen Herausforderungen begegnen. Ein Ergebnis des Forschungsprojekts REGIOPART war, dass es dafür Bedarf an einem methodischen „Werkzeugkasten“ gibt. So wurde die Qualifikation für EinwohnerInnen ländlicher Gebiete zur Unterstützung einer lebendigen Dorfstruktur auf der Grundlage gemeinschaftlicher Nachbarschaftsprojekte entwickelt.

Projektziele

Ziel der Fortbildung ist es Engagierten des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte in vielfältigen Themen der Gestaltung von Dorfprozessen zu qualifizieren. Die Teilnehmenden sollen bei der Entwicklung des eigenen Ortes aktiv sein, Gemeinschaften anregen und das Miteinander fördern.

Was wurde gemacht, was ist das besondere

In fünf Modulen wurden praxis- und erfahrungsbezogene grundlegende Kenntnisse von Dorfprozessen, Kommunikation und Projektorganisation vermittelt. Nach einer theoretischen Ausbildung folgte eine begleitete Praxisphase in der die eigenen Dorfprojekte entwickelt wurden. Die Fortbildung findet zumeist in den Wohnorten der Teilnehmenden statt.

Die Ausbildung von Dorfmoderatoren ist ein Transferprodukt aus vorhergehenden Projekten der Hochschule Neubrandenburg und wurde 2016 und 2017 durchgeführt. Es ist beispielgebend für andere Regionen. Über eine Anschlussfinanzierung aus dem Haushalt des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte ist noch nicht entschieden, wird aber dringend angeraten.

Ergebnisse
  • Weiterentwicklung des Fortbildungskonzeptes
  • 23 Dorfmoderator*innen wurden ausgebildet
  • Sichtbare Veränderung in Dörfern des Landkreis Mecklenburgische Seenplatte
  • Kooperation mit dem Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, der freien Altenarbeit Göttingen e.V.
Projektträgerschaft

Institut für kooperative Regionalentwicklung

Ansprechperson

Maureen Grimm, M.A.
Tel. 0395 5693 3208
E-Mail: grimm@hs-nb.de

Durchführungsort

kleine Gemeinden im Landkreis MSE (die Wohnorte der Fortbildungsteilnehmenden), Hochschule Neubrandenburg

Förderprogramm

Haushalt Landkreis Mecklenburgische Seenplatte

Jahr der Durchführung
2017
Weitere Informationen

https://www.hs-nb.de/ikr/forschungsschwerpunkt/aktuelle-projekte/dorfmoderation/

Welche Ausgangssituation bestand, die dazu führte, mit dem Projekt zu beginnen?

Fragen zur Sicherung der Versorgung und sozialer Teilhabe der Menschen in ländlichen Regionen bei sich verändernden Lebens- und Arbeitsbedingungen waren Gegenstand des dreijährigen BMBF geförderten Projektes „Entwicklung von Nachbarschaft in strukturschwachen ländlichen Regionen Ostdeutschlands – Effekte von Partizipation für die Gesunderhaltung und soziale Teilhabe älterer Menschen (Regiopart)[https://www.hs-nb.de/regiopart]“ aus dem Jahr 2016.

Die Ergebnisse von RegioPart zeigten, dass mit dem Zurückziehen der kommunalen und staatlichen Institutionen nicht mehr von Lebensqualität im ländlichen Räumen zu sprechen ist. Um diese zu gewährleisten, ja aufzubauen kann nur mit den Bewohnern eine „sorgende Gemeinschaft“ entwickelt werden. Menschen, die sich in ihren überschaubaren sozialen Nahbereichen umeinander kümmern, füreinander sorgen, aufeinander achten und Verantwortung füreinander übernehmen bilden als Handlungsprinzip die Grundlage zum hier entwickelten Konzept der „Fortbildung Dorfmoderation“.

Angelehnt an das Konzept und die Dorfmoderationsfortbildungen im Landkreis Göttingen wurde das Konzept den spezifischen ostdeutschen Bedingungen und Bedarfen angepasst und weiterentwickelt und im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte in Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 2017 praktisch umgesetzt.

Die folgenden Ausführungen sind wörtlich entnommen aus:
Bernateck, Kathrin; Kirschner, Anne; Herzberg, Heidrun: Dorfmoderation im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte. Ein Fortbildungskonzept für die kommunale Gesundheitsförderung“. Hochschule Neubrandenburg; Hrsg. Rektor der Hochschule Neubrandenburg, Schriftenreihe der Hochschule Neubrandenburg: Reihe G, Fachbereich Gesundheit, Pflege, Management; Bd. 27

Was war Ziel des Projektes?

Ziel der Fortbildung ist es, aktive DorfbewohnerInnen zu motivieren und zu befähigen, die Bedarfe in ihren Dörfern zu erfassen, sensibel zu kommunizieren und neue soziale Prozesse bzw. strukturelle Veränderungen anzuregen.

Als zentral wichtig wird die Umsetzung neu erworbenen Wissens und Kompetenzen in einer Praxisphase vor Ort angesehen, in der jede/er Moderator/in eigene Nachbarschaftsprojekt umsetzt (Theorie-Praxis-Transfer). Dies geschieht unter Begleitung durch das Fortbildungsteam und im Austausch mit anderen Teilnehmenden der Fortbildung.

Die dabei entstehende Vernetzung der Dorfmoderator*innen aus den verschiedenen ländlichen Regionen des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte ist ein weiteres Ziel der Dorfmoderationsfortbildung.

Wer hatte die Idee zu dem Projekt und wer war daran beteiligt?

Im Kontext des Projektes „Regiopart“ ist die enge Kooperation des Neubrandenburger Instituts für kooperative Regionalentwicklung mit der Freien Altenarbeit Göttingen e.V. ausgebaut worden und wurde auch während der Fortbildungsdauer fortgeführt. Der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, im Besonderen der Sozialdezernent Michael Löffler und sein Team, ermöglichten die Erprobung des Fortbildungskonzeptes.

Was wurde wie und wann umgesetzt?

Die Fortbildung wurde auf 20 Monate ausgelegt. Die eigentliche Fortbildung umfasst einen Zeitraum von 16 Monaten. Sie ist gegliedert in eine fünfmonatige theoretische Phase (fünf Module) und eine sich anschließende Praxisphase.

Während der theoretischen Phase trafen sich die Teilnehmenden einmal monatlich freitags und samstags zur Fortbildung in einem ihrer Wohnorte. In der Praxisphase setzten die Teilnehmenden eigene Vorhaben, die sie während der theoretischen Phase entwickelt hatten, in ihren Orten um.

Es konnten insgesamt zwei Fortbildungskurse durchgeführt werden.

Welche Hindernisse gab es zu überwinden?

Aus Sicht der Dozentinnen war für die Teilnehmenden eine Herausforderung die gewohnten Kommunikationsstrukturen in ihren Lebensorten zu erkennen, zu analysieren und das neu erlernte Handwerkszeug anzuwenden. Mit der Lego-Methode die dörflichen Beziehungsstrukturen zu erkennen war dabei sehr hilfreich. Der Grundgedanke der Fortbildung an den eigenen biografischen Erfahrungen und der Biografie der Dörfer anzusetzen hat sich hier als ungemein effektiv erwiesen.

Ein wichtiges Thema „Altern und Pflegebedürftigkeit“ wurde zunächst mit Interesse, aber großer Zurückhaltung betrachtet. Der offene und wertschätzende Umgang der Teilnehmenden untereinander ermöglichte es jedoch, dass die vielfältigen Vorerfahrungen und die innerfamiliäre Betroffenheit angesprochen werden konnten.

Was sind die Ergebnisse und Wirkungen des Projektes?

Es entwickelte sich ein Netzwerk von Dorfmoderator*innen, das im gesamten Landkreis verteilt ist und sich regelmäßig austauscht. In sozialen, kulturellen, in Natur und Umwelt-Projekten engagieren sich bis heute 20 Dorfmoderator*innen.

Die Dozentinnen wurden in der Projektlaufzeit und darüber hinaus immer wieder auf Tagungen und Konferenzen eingeladen, um das Projekt vorzustellen und über die Übertragbarkeit in andere Bundesländer zu informieren.

Wie wurde das Projekt finanziert?

Im Landkreis MSE fanden wir im Dezernenten für Gesundheit und Soziales Michael Löffler einen offenen Unterstützer, der es ermöglichte, diese Fortbildung für anderthalb Jahre, von Juli 2016 bis Dezember 2017, zu erproben.

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